Über uns: Eine glückliche Familie im Familienhotel
Dänemark und Deutschland vereint in Kirchheim
„Ich habe ein wunderbares Leben gefunden“
Pia war sich sicher, dass das Aufeinandertreffen mit dem deutschen Ludwig nur ein Ferienflirt war, doch Ludwig war da anderer Meinung. Drei Tage nachdem Pia wieder zuhause in Kopenhagen angekommen war, klopfte es an ihrer Tür. Mit seinem Charme schaffte es der deutsche Hotelier sie nach Kirchheim zu locken und gemeinsam mit ihm das Hotel Eydt Kirchheim zu führen.
Pia hatte eigentlich keine Lust auf eine Busreise mit ihrer Freundin und deren Eltern in Richtung Süden. Sie hatte andere Pläne. Dennoch stieg sie an einem Junitag im Sommer 1980 in einen Reisebus und brach auf, auf eine Fahrt, die die Wichtigste ihres Lebens werden sollte.
Unsere Tour in den Süden bestand aus einem Zwischenstopp in Deutschland, dann weiter nach Österreich, Italien und schließlich ins damalige Jugoslawien. Und obwohl ich am Anfang nicht mitfahren wollte, habe ich mich dann doch ziemlich drauf gefreut, erzählt uns die 50-Jährige Dänin, die sich noch ganz genau an den ersten Stopp in Deutschland erinnern kann:
„Nach 9 Stunden Fahrt hielt der Bus an einem gemütlichen Hotel in Kirchheim an. Meine Freundin und ich waren beide 19 Jahre alt . Zum Glück waren die Angestellten des Hotels in unserem Alter.
Sie waren froh , dass unter den etwas älteren Gästen diesmal auch zwei hübsche junge Frauen waren. Sie haben uns auf ein Bier am runden Stammtisch eingeladen und so kamen wir mit einigen Ortsansässigen ins Gespräch, erinnert sich Pia (Unser „Runder Tisch“ existiert nun schon seit mehr als 60 Jahren). Da war ein junger Mann, der seitdem er Pia erblickt hatte, seine Augen nicht mehr von ihr lassen konnte. Ich wusste in diesem Moment, dass Sie die Frau meines Lebens ist, erinnert sich der heutige Chef Ludwig Eydt, der zu diesem Zeitpunkt gerade erst aus seinem eigenen Urlaub zurückgekommen war. „Pia war so wunderschön und süß, ich war sofort verliebt“, sagt Ludwig.
Das Interesse war beiderseits und es war ein trauriger Moment, als sich das Paar am nächsten Morgen verabschieden musste. „Wir mussten am nächsten Morgen weiter und ich war überzeugt davon, dass wir einfach nur einen schönen Abend hatten.
14 Tage später hielt die sich auf dem Heimweg befindliche Gruppe in Kassel an (ca 60km nördlich von Kirchheim) und Pia war ziemlich überrascht als der Reiseleiter zu ihr kam und erzählte, dass er einen jungen Mann am Telefon habe, der gerne mit ihr sprechen möchte. – Mir war sofort bewusst, wer da am Telefon war, grinst Pia – Es stellte sich heraus, dass Ludwig die Gastgeber unseres Hotels in Kassel kannte und sie fragte , ob eine Busgruppe von Viking Nordturist, die die Tour Italien und Jugoslawien fahren, zu Gast sein werden. Die Kasseler Hoteliers bestätigten dies und so rief Ludwig direkt an, als wir angekommen waren. Pia zögerte keinen Moment, als Ludwig sie noch am gleichen Abend zum Kasseler Stadtfest einlud. Jedoch stellte der Reiseleiter die Bedingung, dass er als Aufsichtsperson mitkommen muss. Ludwig lachte laut . „Später am Abend haben wir ihn abschütteln können. Bis hierhin war es ein kurzes romantisches Abenteuer, doch bevor sich das junge Paar voneinander verabschiedete, gab Pia Ihre Adresse in Dänemark zu Ludwig , in dem Glauben , dass er sowieso nicht kommen würde .
Es war Schicksal
Drei Tage später stand Ludwig an der Türschwelle zu Pia´s Elternhaus in Dänemark. – Das war total verrückt. Er war total verliebt in mich und ich in ihn. Am Ende blieb er 14 Tage bei uns. Ich erinnere mich, dass er sehr mutig war, als er das erste Mal unser Wohnzimmer betrat, da meine Eltern zwei große Schäferhunde hatten. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab hereinzukommen. Generell gab es nicht viele Dinge, die Ludwig abschreckten, denn das einzige was für ihn zählte , war es mit Pia zusammen zu sein.
Das nächste Jahr sind wir zwischen München und Kopenhagen hin und her gereist. Zu diesem Zeitpunkt habe ich Betriebswirtschaftslehre studiert und mich auf die Übernahme des Hotels vorbereitet, erzählt Ludwig. In der Regel war ich eine Woche in Kopenhagen mit Pia und sie blieb so lange sie konnte, wenn sie mich in München besuchte. Pia war im letzten Jahr Ihres Abiturs und brauchte Zeit sich auf Ihren Abschluss vorzubereiten. – Es war etwas schwer sich auf das Examen vorzubereiten, denn alles was ich zu diesem Zeitpunkt wollte, war mit Ludwig zusammen zu sein. In diesem Jahr wurde uns klar, dass wir für immer zusammen sein sollten.
Obwohl es mein Traum war Kinderärztin zu werden, folgte ich meinen Herzen und zog nach München zu Ludwig, sagt Pia. Kurz nachdem Pia zu mir gezogen war, wollte ich auf keinen Fall riskieren, dass sie ihre Meinung ändert. Ich verlor also keine Zeit, ging vor ihr auf die Knie und machte ihr einen Antrag. Kurz nachdem das Paar sich verlobt hatte , wurden Pia´s Schwiegereltern in die Neuigkeiten eingeweiht. Wir waren mit fast allen Einwohnern Kirchheims auf der Silberhochzeit meiner zukünftigen Schwiegereltern im Hotel in Kirchheim und plötzlich sprang Ludwig auf einen Stuhl und zog mich hoch zu ihm, um vor all diesen Leuten zu verkünden, dass wir uns verlobt hatten. Das war mir so peinlich, aber Ludwigs Eltern erzählten mir, dass es das beste Silberhochzeitsgeschenk war, dass sie sich hätten wünschen können, grinst Pia.
Liebevolles necken am Tag vor der Hochzeit
Pia entschied, dass die Hochzeit in Dänemark stattfinden solle. Wir wurden in der Tarnby Kirche auf Amager, wo ich herkomme, getraut und hatten eine schöne Party. Unsere zwei Familien kannten sich nicht wirklich und sprachen zwei unterschiedliche Sprachen.
An unserem Polterabend bei meinen Eltern hat Ludwig das erste Mal „Gammel Dansk“ probiert und das nicht zu wenig. Seitdem hat er „Gammel Dansk“ nicht mehr angerührt. Der Alkohol vom Vorabend war jedoch nicht der Grund, dass Pia jedes Mal als Ludwig in der Kirche „Ja“ sagen musste, ihm mit ihrem Ellbogen stieß, es war viel mehr, weil Ludwig zu diesem Zeitpunkt nicht genug dänisch verstand. Deswegen hatten wir vereinbart, dass ich ihm jedes Mal einen kleinen Stoß gab, wenn er an der Reihe war, lacht Pia.
Ich erinnere mich, dass Ludwig extrem nervös war, ich würde ihm am Altar stehen lassen und nicht erscheinen ,weil mein Vater ihn am Vorabend geneckt hatte, mich nicht für die Hochzeit freizugeben. Dieses liebevolle Necken bekam dann fast Wirklichkeit, weil der Chauffeur des großen weißen Cadillacs, der als Hochzeitswagen diente, in die falsche Richtung fuhr. Das führte dazu, dass Pia und ihr Vater in voller Montur einen Sprint einlegen mussten, um es noch rechtzeitig vor die Kirchentür zu schaffen. Sie schafften es auf die Sekunde genau und so hatte das junge Brautpaar zusammen mit ihren Familien eine schöne Hochzeitsfeier, bevor sie sich wieder auf den Weg nach Deutschland machten.
Das Leben hier war fantastisch, sagt Pia – Ludwig und ich haben drei wunderbare Kinder zusammen, wir genießen es gemeinsam das Hotel zu führen und viele interessante Leute kennenzulernen. Ich freue mich immer, wenn wir meine Heimat besuchen und wir werden sicherlich eines Tages nach Dänemark ziehen, jedoch ist das wichtigste in meinen Leben meine Liebe zu Ludwig!
Dieses Interview erschien 2012 in der dänischen Zeitschrift „Familienjournal“.